Militärbahnhof Lichterfelde-West

Für den Schienentransport unterhielten die drei Westmächte ihre eigenen Bahnhöfe in West-Berlin. Das Rail Transportation Office (RTO) der US-Armee war in den ersten beiden Besatzungsjahren in Wannsee untergebracht. 1947 wurde es an den Bahnhof Lichterfelde-West verlegt und damit näher an die wichtigen militärischen Einrichtungen und Kasernen.

Dafür wurden im Bereich des Güterbahnhofs entlang der Ladestraße Funktionsgebäude errichtet. Das RTO war getrennt von Bahnsteig und Gleisen des Berliner Nahverkehrs und operierte eigenständig. Zwischen Lichterfelde-West und Frankfurt am Main sowie Bremerhaven rollten tonnenweise Güter sowie regelmäßig schweres Militärgerät. Vor allem aber war die Strecke wichtig für den Truppentransport. Der sogenannte Duty Train verkehrte täglich auf beiden Strecken und Richtungen und war westalliierten Militärs und Angehörigen vorbehalten. Während des Transits durch die DDR waren Lokomotiven der deutschen Reichsbahn vorgespannt.

Mit der Deutschen Einheit 1990 stellten die Militärzüge ihren Dienst ein. Das RTO wurde mit dem Abzug der Streitkräfte schließlich ganz aufgegeben und die eigens errichteten amerikanischen Bauten 2008 – abgesehen von einem Teilstück des Bahnsteigdaches – nahezu komplett abgerissen.

Vor Ort

Heute dominiert wieder allein das Bahnhofsgebäude im Stil einer toskanischen Villa aus dem Jahr 1872 das Gelände. Es wurde seinerzeit zur Erschließung der Villenkolonie Lichterfelde errichtet und wird von der Berliner S-Bahn genutzt.

In der Nähe

Wenige Gehminuten in Richtung Botanischer Garten gibt es Unter den Eichen und in der Fabeckstraße gleich zwei ehemalige, von den US-Streitkräften genutzte Krankenhäuser zu sehen – jedoch leider nur von außen. Auf dem Gelände des früheren Stubenrauch-Kreiskrankenhauses ist heute eine Zweigstelle der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung untergebracht, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. In dieser um 1900 in Pavillon-Bauweise entstandenen Anlage unterhielt die US-Armee von 1945 an ein Militärkrankenhaus.

Um den in Berlin stationierten US-Soldaten und ihren Angehörigen eine modernen Ansprüchen genügende medizinische Versorgung zu ermöglichen, ließ die US-Armee in der Fabeckstraße ein neues Krankenhaus errichten. Der 1976 fertiggestellte Bau besteht im Wesentlichen aus einem ausgedehnten eingeschossigen Haupthaus, über das sich ein dreigeschossiges Bettenhaus mit Platz für bis zu 200 Patienten erhebt. Aus Zeit- und Kostengründen wurde das Gebäude aus Fertigteilen aus Stahlbeton zusammengesetzt. 1994 ging es an das Land Berlin über. Nach zeitweisem Leerstand sind hier mehrere Forschungseinrichtungen untergebracht, das Betreten ist auch hier nicht gestattet.

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