Dreipfuhlsiedlung

In den ersten Jahren der Besatzung waren die Soldaten der alliierten Streitkräfte in Kasernen sowie in deutschem Wohneigentum untergebracht. Die ursprünglich auf wenige Jahre angelegte Mission erforderte keine eigenen Wohnbauten. Erst nach Aufziehen des Kalten Krieges entschied man sich für eine langfristige Stationierung und begann zusätzlich mit eigenen Baumaßnahmen.

Mit den Siedlungen am Hüttenweg Anfang der 1950er Jahre und in Düppel Ende der 1960er Jahre entstanden Quartiere mit mehrstöckigen Wohnblöcken für den Großteil der einfachen Soldaten und ihren Familien.

Im Gegensatz dazu bot die 1956/57 entstandene Anlage am Dreipfuhl ein gehobenes Erscheinungsbild und war sehr viel großzügiger angelegt. Die Unterbringung der US-Streitkräfte erfolgte wie beim Militär üblich nach Dienstgraden getrennt: Die eingeschossigen Bungalows entlang des Dreipfuhls waren den höheren und höchsten Diensträngen vorbehalten, die zweigeschossigen Duplex-Bauten mit Doppel-Carport in der Ripleystraße für niedrigere Stabsoffiziere gedacht.

Die Errichtung der Wohnanlagen für die alliierten Truppen in West-Berlin wurden über den speziellen Etat der Besatzungskosten von der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Nach dem Auszug der amerikanischen Mieter 1994 fielen die Wohnungen deshalb an den Bund zurück und wurden bevorzugt an Personal von Bundesbehörden vergeben.

Vor Ort

Bereits seit den 1910er Jahren zieht sich die hufeisenförmige Straße um die natürliche, bis zu sieben Meter tiefe Senke aus der Eiszeit. Der Pfuhl ist 1928 als Regenrückhaltebecken angelegt worden. Die Bauten der amerikanischen Siedlung bilden einen geschlossenen Bereich mit eigener, architektonischer Sprache, die sich vom Villen-Charakter Dahlem deutlich unterscheidet. Seinerzeit noch als avantgardistisch angesehen, wurde der Bungalowstil in den 1960er und 1970er Jahre auch in Deutschland immer beliebter. Als städtebauliches Leitbild standen die amerikanischen Vorstadtsiedlungen Pate. Heute noch sind die typischen breiten Einfahrten und der fließende Übergang von öffentlichem zu privatem Raum zu erkennen.

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