General Lucius D. Clay Hauptquartier

Zwischen 1936 und 1938 entstand auf dem weitläufigen Gelände an der Ecke der damaligen Kronprinzenallee zur Saargemünder Straße einer der ersten monumentalen Wehrmachtsbauten des Dritten Reichs. Der Gebäudekomplex nach Plänen von Fritz Fuß beherbergte das Luftgaukommando III der Luftwaffe.

Von 1945 an nutzten die USA die nach dem Krieg wieder instand gesetzte und von Reichssymbolen befreite Anlage zunächst als Hauptquartier der US-Militärregierung. Hier hatte General Lucius D. Clay seinen Sitz, seinerzeit Oberkommandierender der amerikanischen Streitkräfte in Europa, Militärgouverneur in Deutschland und zentrale Figur der Luftbrücke zur Versorgung West-Berlins während der sowjetischen Blockade von 1948/49. In Anerkennung seiner Leistung wurde auf Beschluss des Berliner Senats und in Anwesenheit von Oberbürgermeister Ernst Reuter am 1. Juni 1949 die Kronprinzenallee in Clayallee umbenannt – eine außerordentliche Ehre für eine zum Zeitpunkt der Umbenennung noch lebende Person. Ab dem 12. Mai 1979, dem 30. Jahrestag der Beendigung der Berlin-Blockade und gut ein Jahr nach Clays Tod, trug dann auch das Areal seinen Namen und hieß fortan offiziell General Lucius D. Clay Headquarters.

Nach dem Ende der Militärregierung 1949 richteten verschiedene Dienststellen ihren Sitz auf dem knapp acht Hektar großen Gelände ein – allen voran das Büro des US-Stadtkommandanten, der Stab der Berlin Brigade, wie die Bezeichnung der US-Armee Berlin ab 1961 lautete, sowie die US-Mission, die als diplomatische Vertretung der USA in West-Berlin fungierte und der ein Konsulat angeschlossen war. Mit dem Ende der deutschen Teilung wurden 1990 Teile des Hauptquartiers wieder freigeräumt. Im Juli 1994 wurde es schließlich ganz aufgegeben. An US-amerikanischen Einrichtungen ist lediglich die Konsularabteilung der Botschaft weiterhin vor Ort.

Vor Ort

Das Fotografieren des bewachten und eingezäunten Botschaftsgebäudes ist nicht gestattet. Das Gelände der „Metropolitan Gardens“ hingegen ist frei zugänglich. Diese zwischen 2010 und 2017 entwickelte Anlage mit Wohn- und Business-Suiten nimmt heute den Großteil des seit 1995 unter Denkmalschutz stehenden Komplexes ein. Die ansteigende Einfahrt läuft auf das Hauptgebäude zu, das am Gesims noch steinerne Adler aus den 1930er Jahren aufweist. Ein Blick in das renovierte Foyer lohnt sich ebenso wie ein Blick hinter das Hauptgebäude, wo sich weitere Bauten und grüne Innenhöfe anschließen.

In der Nähe

Die Truman Hall gegenüber dem US-Hauptquartier war der erste Neubau in Berlin der US-Besatzungsmacht. Später wurde das Gelände zum Einkaufszentrum weiterentwickelt, um 1950.

Gegenüber dem Hauptquartier erstreckte sich ab 1946 die Truman Hall, eine modern und hochwertig ausgestattete Kantine mit einem Speisesaal für rund 800 Personen. Anfang der 1950er Jahre erfolgte der Ausbau zu einem Einkaufszentrum und Mitte der 1970er Jahre der Abriss, um der Truman Plaza, einem neuen, weitläufigen Einkaufszentrum Platz zu schaffen. Entsprechend amerikanischen Gewohnheiten gab es hier von Lebensmitteln über Bekleidung bis zu Spielzeug alles unter einem Dach zu kaufen. Das Herzstück bildete der PX (Post Exchange) mit zollfreien amerikanischen Waren für die kaufberechtigten Militärs und Familienangehörige der westalliierten Streitkräfte. Heute entsteht an gleicher Stelle mit dem Neubauprojekt „Fünf Morgen – Dahlem Urban Village“ eine Wohnanlage mit angeschlossenen Geschäften.

Wegbeschreibung Station 3 > 4

Das weitläufige Gelände des ehemaligen US-Hauptquartiers grenzt südlich an die Saargemünder Straße. Über einen Fußweg, der zwischen den kleinen Villen auf der anderen Straßenseite zur Garystraße führt, kann man einen Blick in die Dreipfuhlsiedlung werfen und – der Garystraße folgend – den Henry-Ford-Bau erreichen. Alternativ gelangt man dorthin, wenn man von den Metropolitan Gardens der Saargemünder Straße bis zur Ihnestraße folgt und nach dem Harnack-Haus links in die Harnackstraße einbiegt, die schließlich zwischen der Universitätsbibliothek und dem historischen Henry-Ford-Bau hindurchführt.

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