Alliierte Kommandantur

Die Alliierte Kommandantur übte ab 1945 die oberste Staatsgewalt für Groß-Berlin aus. Nach den ersten beiden Sitzungen der Siegermächte im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst einigte man sich auf die Einrichtung eines dauerhaften Sitzes des Kontrollorgans in einem Verwaltungsgebäude im Ortsteil Dahlem – und damit inmitten des amerikanischen Sektors.

In dem Gebäude verfügte jede Besatzungsmacht über eigene Büroräume für ihren jeweiligen Kommandanten und seine zahlreichen Mitarbeiter und Übersetzer. Die Leitung bei den Sitzungen wechselte monatlich. Die Tätigkeit der Kommandantur war in den ersten Nachkriegsjahren von zentraler Bedeutung für den beginnenden Wiederaufbau der Stadt und des öffentlichen Lebens. Alliierte Ausschüsse berieten über Fragen der Versorgung Berlins mit Nahrung, Medizin, Energie oder Wohnraum und erarbeiteten Anordnungen an den Berliner Oberbürgermeister und den Magistrat. Mit Gründung der beiden deutschen Staaten wurden ab 1949 viele Weisungsbefugnisse nicht mehr ausgeübt und die Kommandantur beschränkte sich neben einer beratenden Tätigkeit meist auf formale Kontrollen.

Zu diesem Zeitpunkt agierte die Kommandantur nur noch auf einer Drei-Mächte-Basis, nachdem die Sowjetunion kurz vor Einsetzen der Berlin-Blockade 1948 ihre Tätigkeit in der Alliierten Kommandantur eingestellt hatte. Bei der letzten Sitzung am 2. Oktober 1990, dem Vortag der deutschen Wiedervereinigung, löste sich die Alliierte Kommandantur selbst auf.

Vor Ort

Der neoklassizistische Bau von 1926/27 war während der Luftangriffe auf Berlin im Zweiten Weltkrieg beschädigt, aber bereits nach der Beschlagnahmung durch die USA im Jahr 1945 innerhalb kürzester Zeit instand gesetzt worden. Anfang 1991 ging das Gebäude an den Vorkriegsbesitzer, den Verband der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten, zurück. In den Folgejahren konnte das Gebäude umfassend saniert werden: so erhielt es etwa seine ursprüngliche Walmdach-Konstruktion zurück, nachdem die Amerikaner aufgrund der Kriegsschäden ein Flachdach errichtet hatten. Auch der große Sitzungssaal der Kommandanten inklusive des acht Meter langen Konferenztisches aus Rotholz mit Silberleisten und Intarsien wurde restauriert. Seit 1994 hat der Präsident der Freien Universität hier seinen Dienstsitz.

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