Truppenkino Outpost

Das Kino Outpost wurde 1952/53 im Zuge des Neubaus der Siedlung am Hüttenweg errichtet. Es war Teil der organisierten Truppenunterhaltung. Wie an jedem Auslandsstützpunkt profitierte das Publikum hier von den Sonderkonditionen der US-Filmindustrie für das US-Militär und genoss das aktuellste Filmprogramm bei geringem Eintritt. In diesem Sinne war das Outpost das Familienkino von Berlins Little America. Deutsches Publikum war nicht zugelassen, es sei denn, man wurde von einem amerikanischen Freund oder Bekannten zu einer Vorführung mitgenommen.

Das Outpost war das größte US-Truppenkino in Berlin. Es ersetzte das Onkel-Tom-Kino an der gleichnamigen Ladenpassage, das 1945 beschlagnahmt worden war und nun dem deutschen Eigentümer rückübertragen wurde. Die US-Armee stellte den Architekten für den Neubau: Außen zitierte Arnold Blauvelts Entwurf amerikanische und britische Kinobauten der 1930er Jahre und im Inneren beeindruckten Projektionstechnik und Akustik. Saal und Rang boten zum Zeitpunkt der Eröffnung 750 Sitzplätze. Die tief angelegte Bühne, ein Orchestergraben und Künstlergarderoben machten das Outpost zum multifunktionalen Veranstaltungsraum. Sein Name kam über einen Wettbewerb der US-Community zustande. Der gleich mehrfach eingereichte und letztlich siegreiche Vorschlag entsprach dem in den USA geläufigen Verständnis von Berlin als Vorposten der Freiheit.

Seit 1994 nutzt das AlliiertenMuseum den denkmalgeschützten Bau als Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude. Er war nach dem Abzug der Westmächte in die deutsche öffentliche Hand gefallen. Langfristig wird das AlliiertenMuseum in den Hangar 7 des ehemaligen Flughafens Tempelhof umziehen. Bis dahin bleibt der Ausstellungsbetrieb am Standort Clayallee erhalten.

Vor Ort

Der Eintritt in das AlliiertenMuseum ist montags bis sonntags kostenfrei von 10 bis 18 Uhr möglich. Das Outpost beherbergt den ersten Teil der Dauerausstellung mit dem Schwerpunkt Berlin-Blockade und Luftbrücke. Zum AlliiertenMuseum zählt auch das Nachbargebäude, die frühere Bibliothek der amerikanischen Garnison, in der heute der zweite Teil der Ausstellung und die wechselnden Sonderausstellungen untergebracht sind. Sie wurde 1979 gebaut und 1985 nach Arthur D. Nicholson Jr. benannt, der in diesem Jahr im Dienst der US-Verbindungsmission vom Wachposten einer sowjetischen Kaserne bei Ludwigslust erschossen worden war. Das Freigelände zwischen Kino und Bibliothek wurde früher als Parkplatz genutzt, heute bietet es Platz für die Großobjekte des AlliiertenMuseums: einen britischen Rosinenbomber aus der Zeit der Luftbrücke, das letzte Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie, einen Eskortewagen des französischen Militärzugs und ein Stück der Berliner Mauer sowie einen Wachturm. Jeden Mittwoch um 15 Uhr bietet das AlliiertenMuseum eine kostenlose Führung auf dem Freigelände an. Das Luftbrückenflugzeug kann zudem sonntags zum Preis von nur einem Euro von innen besichtigt werden.

In der Nähe

Die Skulptur The Day The Wall Came Down (Der Tag, an dem die Mauer fiel) von Veryl Goodnight hinter der Nicholson-Gedenkbibliothek des AlliiertenMuseums, 2017.

Vom Outpost aus, an der Nicholson-Gedenkbibliothek vorbei, tauchen entlang der Clayalle nach wenigen Metern zwei Denkmale auf. Die Skulptur The Day the Wall Came Down (Der Tag, an dem die Mauer fiel) der US-Künstlerin Veryl Goodnight zeigt wilde Pferde, die über Reste der Berliner Mauer springen. Die Überführung der Pferde-Skulptur nach Berlin fand am 2. Juli 1998 zum 50. Jahrestag der Luftbrücke unter Beisein des ehemaligen US-Präsidenten George Bush sen. statt. Finanziert wurde das 2002 eingeweihte Denkmal durch amerikanische Sponsoren.

Unweit davon steht eine Statue des preußisch-amerikanischen Heerführers Friedrich Wilhelm von Steuben, der im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg maßgeblich zur Reorganisation der Kontinentalarmee beitrug. Sie ist 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins nach Vorbild eines Denkmals in Washington hier aufgestellt worden. Eine Kopie ist auf dem Neuen Markt in Potsdam aufgestellt.

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